Alltags-Geschichten

Hallo, ich bin Argisch
(16. Juni 2016)

Ich komme ursprünglich aus Kreta, liebe die Sonne und wenn irgendmöglich lasse ich mir die aufs Fell scheinen.

Mein Fraule ist momentan im Urlaub. Sie hat gesagt, sie will mir, dieweil ich nun schon elf bin, eine Flugreise nicht mehr zumuten. Sie hat Bekannte gefunden, die mich während ihres Urlaubs nehmen. Vor einem Monat hat sie mich für eine Nacht zum Probewohnen dahin gebracht. Die Frau, bei der ich war, hat gesagt, ich darf auch zwei Wochen bleiben.

Und so bin ich nun seit vergangenem Freitag bei diesen Leuten. Das heißt, zunächst ist nur die Frau dagewesen. Aber seit 2 Tagen gibt es auch einen Mann. Der ist vielleicht nett. Von dem bekomme ich manchmal etwas vom Familienessen ab. Jetzt interessiert mich das Geschehen in der Küche ganz besonders. Gestern gab es Fisch mit Kartoffeln. Die Frau und ich haben beides vormittags auf dem Markt eingekauft. Das muss hund ihr lassen, der Frau, sie nimmt mich immer mit. Dabei hab ich manchmal keine Lust, besonders wenn es regnet. Und das ist momentan jeden Tag mindestens bei zwei von unseren vier täglichen Spaziergängen der Fall.

Es ist ja alles so anders bei diesen Leuten. Da ist immer Action. Und die meinen allen Ernstes ich solle mich da beteiligen. Und das in meinem Alter ... Unentwegt reden die mit mir. Da wird man total zugetextet. Ein Glück, dass ich mein Bett dabei habe. Wenn es mir zuviel wird, gehe ich einfach eine Runde schlafen. Das respektieren sie und lassen mich dann in Ruhe.

Gestern war ein interessanter Tag. Wenn mich die Frau gelassen hätte, dann hätte ich in der Früh um sieben glatt einen Hasen gejagt und bestimmt auch gefangen. Die Frau steht aber offenbar nicht auf Hasenbraten und mich fragt ja keiner …

Heute früh haben wir sogar 2 Hasen gesehen, an derselben Stelle wie gestern, einen kleinen und einen großen. Wir sind zu der Stelle hin, von wo sie davongehoppelt sind. Meine Begleiterin hat gemeint, die Hasen fressen den Leuten die Johannisbeeren vom Busch. Dass man diese roten Dinger fressen kann, verstehe ich nun garnicht.

Wir gehen immer mal wieder durch den Garten. So sagt wenigstens die Frau dazu. Für mich ist das eher ein Dschungel. An manchen Stellen total zugewachsen und dunkel. Ich traue mich nicht alleine hinein. Aber wenn sie mitgeht, ist es schon toll in dieser Wildnis. Und dann sagt sie, ich sei eben ein Stadthund. Was immer das auch heißen mag.

Gestern Nachmittag und auch heute Vormittag waren wir mit dem Auto unterwegs. Das ist nicht so ganz mein Ding. Es ist einfach nicht vorhersehbar, wann die nächste Kurve kommt. Ich muss da immer so sehr aufpassen, dass ich nicht hin und her rutsche.

Inzwischen kenne ich mich in der Umgebung meiner Ferienwohnung schon ganz gut aus. Sobald wir auf die kurze Zufahrtsstraße kommen, darf ich von der Leine. Heute Morgen hab ich der Frau gezeigt, wie schnell ich rennen kann. Hätte ich vielleicht nicht machen sollen … Jedenfalls hat sie gesagt, ich fliege über die Gartenstufen, immer vier, fünf Stufen auf einmal nehmend ...

Ich hoffe, das Wetter wird nächstens besser, dann werde ich mich mal für ein Foto draußen postieren. Die Frau hat gesagt, sie hat so einen Apparat.