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Alltags-Geschichten
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Totenkopfschwärmer
(19.05.2014)
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Familienglück am Max-Eyth-See
(24.04.2014)

Die Brombeerbombe
(13.04.2014)
… ist hochgegangen! Wann, das weiß frau nicht. Jedenfalls war die schöne neu entstandene Vorratskammer drei Wochen nach dem Marmeladekochen mit hunderten dunkelvioletter Spritzer gesprenkelt. Zum Heulen!

In einem der Brombeermarmeladegläser hatte es scheinbar zu Gären begonnen. Der Deckel hielt dem Druck nicht stand und flog durch den Raum. Die Marmelade klebte, bis auf einen marginalen Rest, an Decke, Wänden und Fußboden. Das Glas blieb seltsamerweise unversehrt. Wenn frau nun in den Vorratsraum musste, war Vorsicht geboten, um nur ja nicht in die Marmeladespritzer zu treten, die über die Schuhsohlen durchs ganze Haus verteilt werden konnten. Der Vorratsraum wurde zur Tabuzone.

Eigentlich hätte man das Problem gleich angehen sollen. Aber es gab immer einen Vorwand, warum das grade jetzt nicht machbar war. Irgendwann war es dann einfach zu kalt, um in einem ungeheizten Raum zu arbeiten. Letzte Woche war es endlich soweit: Es gab keinen schlüssigen Vorwand mehr, um sich vor der Arbeit zu drücken. Man hätte ja den Maler holen können … Aber das kam nicht in Frage, selbst ist die Frau! Vorratsraum ausräumen! Wohin mit dem Zeug, das drinstand? Damit man keine weiten Wege hatte mit dem Hin und Her kam alles in den Flur. Das ergab eine prima Slalomstrecke vom Wohnzimmer und vom Schlafzimmer in Richtung Treppe, mit Toren aus Kisten, Fässern, Kochtöpfen und Krauthobel.

Zuerst mussten die Spritzer mit dem Spachtel von der Decke und den Wänden gekratzt werden. Manchmal entstanden dabei kleinere Schäden im Putz. Dann die Spritzer auf dem Holzfußboden mit Stahlwolle bearbeiten. Damit konnte zwar die Marmelade entfernt werden, pinkfarbenen Flecken blieben weiterhin. Eine Fahrt zum Baumarkt war notwendig, Schleifpapier für die Schleifmaschine kaufen. Weiter ins Farbengeschäft, wegen der Wandfarbe. Zum Glück wirft der Gatte nicht jede Rechnung gleich weg, so ließ sich feststellen, womit der Gipser den Raum vor zwei Jahren gestrichen hatte. Ob die immer noch violetten Farbspritzer nach dem Anstrich wieder durchschlügen, könne man nicht sagen, meinte der Verkäufer. Es könne sein, dass zuerst ein Isolieranstrich drauf müsse. Alles zweimal streichen? Hilfe!

Einen Tag später wurde der Fußboden mit der Schleifmaschine bearbeitet, das half. Die Flecken gingen raus, dafür hatte ich am Abend eine Staublunge. Mundschutz wäre angebracht gewesen. Außerdem gefiel den Unterarmen und den Ellbogen die Vibration der Schleifmaschine nicht. Nach dem Staubsaugen wurde jeder Spritzer an Decke und Wänden mit der weißen Farbe vorbehandelt. Immer noch zart violette Schimmer …
 
 
Am nächsten Morgen entschied ich, den Raum trotz des durchgeschlagenen Violetts einmal zu streichen, dann würde man ja sehen ob weiß oder gesprenkelt. Das Mühsamste an der Sache war, alles, was keine weiße Farbe abbekommen sollte, abzudecken und abzukleben. Der Anstrich selber ging dann, sieht man mal von der Decke ab, ganz flott. Muskelkater in den Armen waren die Folge.

Wieder einen Tag später führte der erste Gang nach dem Aufstehen direkt in den Vorratsraum – der Raum war immer noch weiß. Ich hatte die Wände und die Decke so mit Farbe eingeschlemmt, dass auch von den Kratzern im Putz nichts mehr zu sehen war. Klebestreifen und Folie konnten wieder entfernt werden. Noch eine Fahrt ins Farbengeschäft, eine Dose Parkettöl für den Holzboden kaufen. Dann ging’s zum letzten Akt, den Fußboden zweimal mit einem kleinen Farbroller einölen.

Nach zwei Tagen Trocknungszeit haben wir unsere Utensilien wieder eingeräumt. Kein Slalom mehr im Flur … Ob ich wohl im Sommer dran denken werde, die Marmeladegläser in eine Kiste zu packen und den Deckel der Kiste entsprechend zu beschweren? Oder ob ich die Marmelade mit soviel Zucker koche, wie andere Leute? Am einfachsten wär’s wohl, die Marmelade im Supermarkt zu kaufen, anstatt Früchte zu sammeln, zu waschen und einzukochen … Dann ginge unser Marmeladekonsum bestimmt enorm zurück.

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