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Geschichten

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Karl Wizenmann

17. November 1895 - Honau, Kreis Reutlingen
28. Februar 1934 - Feuerbach (Stuttgart)
Lehrer, Heilkundiger, Schriftsteller


"Ein bedeutender Sohn der Gemeinde", so wird Karl Wizenmann von Wilhelm Böhringer im Heimatbuch der Schönbuchgemeinde Dettenhausen genannt. Seine Vorfahren in der namensgebenden Linie stammten von der Zollernalb und waren seit 1755 in Dettenhausen ansässig. Im benachbarten Waldenbuch sind die Vorfahren seiner Mutter Christiane Rieth bis 1685 nachweisbar. Mit dem Philosophen und Theologen Thomas Wizenmann, geboren am 2. November 1759 war er seelenverwandt.

Wizenmann war ein gradliniger und äußerst religiöser Mensch, der eine asketische Lebensweise führte. Er verzichtete auf das Essen von Fleisch, begnügte sich mit einfachster Kost und erprobte die Wirkung von längeren Fastenzeiten. Wizenmann arbeitete mit Karteikarten. Eine Sammlung enthielt eigene Arbeiten, größere Aufsätze, Stimmungsbilder und in Sprüchen zusammengefasste Lebensweisheiten. In die zweite nahm er Auszüge aus Büchern auf, deren Inhalt ihm wichtig war. In der dritten sammelte er seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Unterricht. Die Karteikarten wurden laufend aktualisiert.

Wizenmann war belesen. Seine Bibliothek bestand aus 3.000 Bänden. Er sagte: "Ich kenne jedes einzelne Buch und kann davon eine Inhaltsangabe machen."

Im Kulturpark Glashütte Buhlbach in Baiersbronn-Obertal sind für Wizenmann liebevoll zwei Gedenkräume eingerichtet. Ein Raum stellt eine Schulstube in den 20er Jahren dar. Eine Puppe in Lebensgröße zeigt Wizenmann vor dem Lehrerpult. Ein weiterer Raum ist als Arbeitszimmer eingerichtet. Die Einrichtung ist authentisch für die Zeit seines Aufenthalts in Obertal.

In einer Vitrine befindet sich ein Konvolut seiner Werke. Ein Besuch des Museums empfehle ich. Der Höhepunkt seiner Schaffenskraft fiel in die Obertaler Zeit.

Der Erzieher

Neben seinem Beruf widmete er sich intensiv der freiwilligen Lehrerfortbildung. Er leitete mehrere Arbeitsgemeinschaften. Was diese Arbeitsgemeinschaften von anderen unterschied, war die Einbeziehung von Lehrersfrauen. Seine Arbeitsgemeinschaften wiesen Gelder der Bezirksschulämter zurück, weil sie die Kosten für ihre Zusammenkünfte selbst tragen und auf diese Weise unabhängig und frei bleiben wollten.

Der Heilkundige

Der Andrang der Hilfesuchenden war mitunter so groß, dass sie das ganze Treppenhaus der Schule füllten, bis Wizenmann sein Klassenzimmer verlassen und sich ihnen widmen konnte. Im Jahr 1920 berichtete der sächsische Seminardirektor und Schulrat König in der Monatsschrift "die Saat" von ihm, er sei in wenigen Jahren von Tausenden von Patienten besucht worden und habe viele Hunderte, die bisher als unheilbar gegolten hätten, heilen können.

Der Schriftsteller

Menschenerkenntnis, 1921
Fausts Heimkehr, 1923
Zu neuem Leben, 1923
Es war einmal, vom Sinn und Wert unserer Märchen, 1927
Heilung und Heiligung, 1929 (Sein größtes Werk, das über 2000 Seiten umfasst.)
Deutsche Weihnacht, 1930
Faust und der Weg zum Leben, 1932
Schöpfung und Urschuld, 1933

Zum Buch Heilung und Heiligung schrieb Albert Schweitzer Lambarene an Wizenmann: "Zwei große Bände, in denen Sie viel Schönes und Wahres sagen, um die Menschen zur Innerlichkeit und zur naturgemäßen Lebensweise - was beides zusammengehört - zurückzuführen. Sie wissen, dass ich an derselben Aufgabe arbeite. Darum freue ich mich über das Gediegene, das ich bei Ihnen finde. Sehr sympathisch ist mir Ihre so überaus einfache Art, die Dinge anzusprechen und Ihre so gesunde Welt- und Lebensbejahung. Ich glaube, dass das Ziel erreicht wird."

Der Prophet

Seine Aussagen zum Nationalsozialismus und Hitler: "Ich gebe dem Nationalsozialismus fünf bis sieben Jahre Zeit, dann hat er abgewirtschaftet. Es wird Krieg geben, und diesen Krieg wird Deutschland verlieren. Das größte Elend wird im Osten sein. Wenn ihr sehen würdet, was ich sehe, würdet ihr nicht mehr schlafen können."

Die letzten Jahre verbrachte er in Stuttgart-Feuerbach bei der Familie Steinhilber. Er war gesundheitlich schwer angeschlagen. Die Erkrankung der Lunge hatte auf den Kehlkopf übergriffen. Er wurde von der Familie Steinhilber bis zu seinem Tod gepflegt. Seine Freunde trugen ihn am 3. März 1934 in Feuerbach zu Grabe.


Quellen:

Lebensbeschreibung seines Freundes Professor Otto Schweikert in dem Buch "Einer aus einer kleinen Schar"
Erzählungen aus der Verwandtschaft
Kulturpark Glashütte Buhlbach www.glashuette-buhlbach.de

Verknüpft mitKarl Wizenmann
Albenmarkante Namensträger

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