Alltags-Geschichten
Der Schwarze Grat
(8. April 2016)

Gestern Vormittag ist die Nachbarin mit dem Auto gekommen. Sie hat gesagt, ich darf einsteigen. Dann sind wir losgefahren zum Schwarzen Grat. Wir sind da nicht direkt hingefahren, denn man darf nicht mit dem Auto hin. Man muss das Auto auf einem Parkplatz abstellen und von da zu Fuß hinaufgehen zur Kuppe. 6 Kilometer sind wir gegangen ab Buchenstock bis wir den Aussichtsturm erreicht haben – immer bergauf. Ganz schön happig, hat die Nachbarin gesagt. Auf dem Berg hat es noch Schneefelder gehabt; da habe ich gleich ein Schneebad genommen. Nun ja, er ist immerhin 1118 Meter hoch, dieser Schwarze Grat. Er ist der höchste Berg Württembergs, hat die Nachbarin gesagt. Die höheren Berge im Schwarzwald sind ja alle badisch.



 

Neben dem Aussichtsturm stehen Tische und Bänke. Dort haben wir uns hingesetzt. Die Nachbarin hat Vesper ausgepackt. Ist ja nett von ihr, dass sie mein Vesper auch auf den Berg geschleppt hat. Warum sie aber diesen schweren Fotoapparat mitgenommen hat, das versteht kein Hund. Die Bilder hätte sie doch mit ihrem Handy machen können.



Sie hat gesagt, wir besteigen den Turm, weil man von da oben über die Fichtenwipfel sehen kann und so einen schönen Rundblick hat. Ich bin mitgegangen die vielen Stufen hinauf. Das letzte Stück sind Stufen gewesen, die im Kreis herum angeordnet waren, da habe ich mich dann nicht mehr weiter getraut. Als die Nachbarin oben zur Tür hinaus ist, habe ich heulen müssen. Sie ist dann schnell zurückgekommen und wir sind wieder runter. Vom Schwarzen Grat sind wir hinunter in den Ort Eisenbach. Dort ist früher eine Glashütte betrieben worden. Von der ist aber nichts mehr übrig. Wenn man über die Straße geht, ist man in Kreuzthal und damit in Bayern. Das haben wir aber nicht gemacht. Wir sind dem Eisenbach bergauf gefolgt und wieder an der Schletteralm angekommen. Dort sind wir 3 Stunden vorher auch schon gewesen. Von da sind wir wieder hinunter zum Parkplatz Buchenstock.

18 km sind wir gewandert und haben wenigstens 700 Höhenmeter bewältigt, sagt die Nachbarin. Ich finde das ganz beachtlich für uns beide ältere Damen. Nur 7 Fußgänger sind uns in den 5 ½ Stunden begegnet. Und – es hat NICHT geregnet, trotz dieser vielen dunklen Wolken, die den ganzen Tag über uns hinweggezogen sind.

Melli