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Alltags-Geschichten
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Mein Freund der alte Holzherd
(11/2022)
Er ist wirklich alt. Wenn ich richtig recherchiert habe, mehr als 120 Jahre. Er ist gemauert und mit Kacheln verkleidet. An der rückseitigen Wand oberhalb des Herds sind weiße Fliesen angebracht. Als oberer Abschluß der Fliesen ein Spruchband in Delfter Blau: "Fried am Herd ist Goldes werth". Ist selbstverständlich keine Delfter Fayence, aber eben in diesem Blau.

Gestern war die Schornsteinfegerin da, eine sehr nette junge Dame. Wie wir denn das Ofenrohr reinigen, das vom Herd in den Schornstein führt, ihre Frage. Dieser Schornstein beginnt an der Deckenunterkante unserer historischen Küche.  Tja - herausnehmen kann man das Ofenrohr nicht. Wir reinigen das mittels Schieber über eine Rußklappe an der Herdvorderseite. Gut, meinte sie, sie werde den Ruß mit dem Besen nach unten schieben. Und das war gut so. Es kam Ruß schier ohne Ende. Und da wir schon mal dran waren, wurde das Wasserschiff auch herausgenommen und drum herum die Asche entfernt. Auch über dem Backofen war Handlungsbedarf. An die Wolke aus Ruß und Asche dachte ich in dem Moment nicht ...

Und diese Wolke hinterließ eine schmierige Schicht überall in meiner Küche. Also war Großputz angesagt: Küchenmöbel und Lampen abwaschen, Geschirr vom Schüsselbrett spülen, Vorhänge und Sitzkissen waschen, Fußboden aufwischen, und, und, und. Und trotz gründlichen Putzens finde ich immer noch eine vergessene Ecke.

Der Gatte flüchtete. Beim Geschirr abtrockenen hat er sich allerdings fleißig betätigt. Er traue sich nicht mehr den Herd anzuzünden, meinte er heute vor dem Abendessen. Ich brauche den Herd! Und was sind schon zehn Stunden Putzen für die GROßE LIEBE, meinen alten Herd.

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