Geschichten

A. Das Wort Wizen

Das Wort Wizen kommt aus dem Indogermanischen uid (vid) und bedeutete angeborenes oder erworbenes Wissen.

Im Althochdeutschen entwickelte sich daraus:
Wiza wissend
Wizzi Verstand, Wissen, engl. wit
Wiz weiß, glänzend, blond
wizen weiß werden, tünchen, kalken
Waizi Weizen

Im Mittelhochdeutschen
Witze Verstand, Klugheit, Einsicht, Weisheit
Ein Auszug aus dem mittelhochdeutschen Text aus Gregorius Leben
Der jahre ein kint
Der witze ein man

Im 18. Jahrhundert
kommt es zu einer Bedeutungsverschiebung. Als Witz bezeichnet man einen kurzen Text (Erzählung, Wortwechsel, Frage mit Antwort oder ähnliches), der einen Sachverhalt so mitteilt, dass nach der ersten Darstellung unerwartet eine ganz andere Auffassung zutage tritt (Wikipedia).

B Die Entstehung der Nachnamen

Im frühen Mittelalter wurden die Menschen nur mit einem Namen angesprochen. Nach und nach setzte sich der Brauch durch, einen weiteren Namen hinzuzufügen, um gleichnamige Personen zu unterscheiden. Zunächst bezog sich dieser Name nicht auf die Familie und war auch nicht erblich. Ab wann sich der zweite Name zu einem festen vererblichen Nachnamen entwickelt hat, ist nicht genau bekannt, da sich dieser Prozess über mehrere hundert Jahre hinzog. Die Reihenfolge der Einführung: zuerst beim Adel, dann bei den Landbesitzern, später bei den Bürgern und zuletzt beim einfachen Volk.

C Möglichkeiten der Herleitung des Nachnamens

Beruf:
Wir kennen unzählige Beispiele: Bauer, Bäcker, Köhler, Metzger, Schmied, Schneider etc.

Ortsangabe:
Darunter fallen nicht nur die Namen von Städten und Dörfern sonder auch Bezeichnungen von Landschaften oder Gewässern.

Charakteristik:
Hier finden wir Personen mit geistigen oder köperlichen Merkmalen wie zum Beispiel: Klug, Klein, Groß Lang, Stark, Schwarz.

D Annahmen für die Herkunft des Namens Wizenmann

Der Name kommt von:

Einem Beruf
Die Tolleter Gemeindenachrichten vom März 2010 schreiben hierzu:
"In der Ahnenreihe der Wiziman sei ein Volksprister zu suchen, der an der Trattnach eine Eigenkirche hatte, die von ihm an das Hochstift Passau geliehen war. Man nimmt an, dass die Entstehung der Kirche in das 8. Jahrhundert fällt. Im Jahr 1140 wird ein Wiziman de Griezechirchen als Zeuge aufgeführt. Zu dieser Zeit war wohl die Berufsbezeichnung Wiziman bereits als Personenname zu verstehen, in der alten Sprache war ein Richter, vielleicht auch ein Priester als Amtsträger so geheißen."

Einer Ortsangabe
Die kleine Südschwarzwaldgemeinde Weizen trug früher die Namen Wizia (778), Weizin (871), Wizzen (1275) und später den Namen Witzen (1378). Im Zuge der Gemeindereform Baden-Württemberg kam das Dorf zu Stühlingen. Vielleicht kamen die Wizenmänner aus diesem Dorf. Der Ort liegt etwa 70 km südwestlich der Zollernalb, die bisher als Heimat der Wizenmänner gilt.

Einer Charakteristik
Der Farbe weiß. Die ersten Wizenmänner hatten eine helle Haut und/oder blonde Haare. Diese Deutung schließe ich aus. Zum Zeitpunkt der Einführung der Nachnamen hatte das Wort wize durch eine Lautverschiebung nicht mehr die Bedeutung von weiß und blond. Denkbar ist, dass der Namensvater die oben angeführten Attribute Verstand, Klugheit etc. hatte.